Die Chiropraktik beim Pferd ist eine manuelle (also mit den Händen) durchgeführte Therapieform. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wirbelsäule und das Becken. Aber worum geht es dabei? Viele denken, es geht darum das Knochen die nicht mehr in Ihrer Position sind, wieder “eingerenkt” werden. Das war auch mal richtig. Im Mittelalter. Damals lernte man innerhalb der Familie das Handwerk des “Einrenkers” und brachte Knochen wieder in die “richtige” Position. Zum Glück wurden damit vor allem Menschen behandelt. Tiere standen noch nicht im Fokus. Aber ums “Einrenken” geht es bei der Chiropraktik von Pferden von heute zum Glück nicht mehr. Worum es geht und was das Nervensystem damit zu tun hat, lesen Sie hier.

Chiropraktik beim Pferd- Wer hats erfunden?

Also bei Menschen vermutlich die Chinesen 2700 Jahre vor Chr., vielleicht aber auch schon viel früher die Steinzeitmenschen ( wenn man den Höhlenmalereien glaubt). Viel wichtiger ist aber die Frage: Wer kam darauf das Nervensystem damit in Verbindung zu bringen? Das war niemand geringeres als Hippokrates. Er erkannte bereits das die Wirbelsäule eine wichtige Rolle in Bezug auf die gesamte Gesundheit des Körpers spielt. Und das nicht nur weil wir ohne sie nicht aufrecht stehen könnten.

Ein weiterer berühmter Gelehrter namens Galenos konnte das kribbeln in der Hand eines römischen Gelehrten durch Manipulation ( früher bezeichnete man es noch als solches) verringern. Er sagte:

„Betrachte das Nervensystem als den Schlüssel zur maximalen Gesundheit“.

Dann folgten leider ein paar dunkle Jahrhunderte für die Chiropraktik. Das Mittelalter. Der Drang alles über Tinkturen, Blutegel und “Einrenker” zu heilen überwiegt und die feine Art und Weise der Chiropraktik ging verloren.

Dann, 1895 kam D.D. Palmer. Er fand heraus das seine Handbewegungen ( die heutigen Adjustments) eine heilende Wirkung auf Krankheiten wie Grippe, Migräne und Herzerkrankungen hatte. Sein erster offizieller chiropraktischer Patient war dann Harvey Lillard. Vor der Behandlung bereits seit 17 Jahren taub. Nach dem Adjustments eines Wirbels durch D.D. Palmer konnte er wieder hören. Wie sich dieser erfolgreiche Anfang weiterentwickelt hat, lesen Sie hier.

Chiropraktik beim Pferd- Warum wurden auch Tiere behandelt?

Das Interesse daran, Tiere zu behandeln kam zunächst nicht daher das man so sehr daran interessiert war auch Tieren das Leben angenehmer zu machen. Aber, es wurde schon relativ zeitig nach Eröffnung der ersten chiropraktischen Schule in Iowa ( das Palmer College gibt es noch heute) klar das man die Techniken insbesondere in Bezug auf Schmerzhaftigkeit und auch Wirksamkeit immer wieder überprüfen sollte. Und da Tiere bekanntermaßen eine sehr objektive Äußerung Ihrer Empfindungen besitzen, waren sie dafür perfekt geeignet.

1986 wurden dann endlich die ersten Tierchiropraktoren von Dr. Sharon Willoughby unterrichtet. 2003 gründete dann das Tierärztepaar Dres Moffat die International Association of Veterinary Chiropractic (IAVC) in Deutschland. Hier unterrichten Sie bis heute ausschließlich Tierärzte und Humanchiropraktoren mit 5-jährigem Studium darin, Chiropraktik bei Pferden und Hunden anzuwenden. Mit dem Ziel das Niveau und die Qualität der Ausbildungsinhalte stets hoch zu halten.

Chiropraktik beim Pferd- Und worum geht es nun?

Das ist eigentlich ganz einfach. Es geht ums Nervensystem. Es geht um Bewegungseinschränkungen des Wirbels innerhalb seines eigentlichen Bewegungsspielraums. Ist er in eine Richtung eingeschränkt, bekommt das Nervensystem, vereinfacht gesagt permanent falsche oder keine Signale ( vergleichbar mit dem Handynetz wenn der Empfang gestört ist). Das hat dann zur Folge das auch andere Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Organe keine, eingeschränkte oder falsche Signale erhalten. Lahmheiten, schlechter Muskelaufbau, akute oder chronische internistische Erkrankungen können die Folge sein. Meist sind die Symptome subtil, genauso wie die Ursache eben. Es geht weniger um die so oft beschuldigten eingeklemmten Nerven. Hätten alle Pferde die ich behandle, eingeklemmte Nerven würde ich ziemlich oft durch die Luft fliegen und die Pferde wären massiv Schmerzhaft. Sind sie oft aber gar nicht mal. Es geht vielmehr darum das Nerven andere oder weniger Signale senden und übertragen wenn sich das Element ( z.B. der Wirbel) nur eingeschränkt bewegt.

Chiropraktik beim Pferd:
Ein Pferd, einen Bale und zwei Hände.

Chiropraktik beim Pferd-was merken wir uns dazu?

  • D.D. Palmer
  • Wirbelsäule
  • Nervensystem
  • Bewegungsspielraum
  • Handyempfang
  • IAVC

Vorschau:

Im nächsten Beitrag besprechen wir die typischen Symptome und wie wir (Tierärzte) diese in Zusammenhang mit Bewegungseinnschränkungen der Wirbelsäule bringen.

Für Fragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Pferdepraxis Hamburg: Dr. Anna Wagner von der Pferdepraxis Alstertal vor Ihrem Praxiswagen.

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